Michael Maderthaner: »Dass große Agrarindustriebetriebe den Großteil der Förderungen einsacken, halte ich grundsätzlich für falsch«

Am 29. September wird in Österreich gewählt. Die KPÖ hat die Chance bei den Nationalratswahlen die 4%-Hürde zu überspringen und damit wieder im Parlament vertreten zu sein. So auch Michael Maderthaner, Spitzenkandidat der Landesliste Niederösterreich.

Die KPÖ hat in ganz Österreich die notwendigen Unterstützungserklärungen gesammelt und wird damit fix am Stimmzettel stehen. Du trittst in Niederösterreich für die KPÖ an, welche Rückmeldungen hast du bisher bekommen?

Die Rückmeldungen in Niederösterreich sind bisher sehr positiv. Die Leute wollen jemanden wählen, der nicht abgehoben ist. Unser zentrales Thema Wohnen ist auch am Land ein großes Problem.

Keine 10% der Abgeordneten im aktuellen Nationalrat haben einen Lehrabschluss, Unternehmer sind hingegen weit überrepräsentiert. Kein Wunder, dass im Nationalrat Politik für bestimmte Gruppen gemacht wird. Was kann die KPÖ daran ändern?

Der Nationalrat bietet eine wichtige Bühne, um gesellschaftliche Probleme anzusprechen. Viele Menschen sind resigniert und enttäuscht von der Politik. Sich aber abzuwenden, verschlimmert die Situation noch mehr. Im Nationalrat bekommen wir hingegen die Aufmerksamkeit für Positionen, die sich sonst niemand ansprechen traut. Alleine der Name Kommunistische Partei Österreichs stellt bereits die Systemfrage, was ich für essenziell halte.

Im Wahlkampf setzt die KPÖ auf das Thema Wohnen. Wo brennt es in Niederösterreich?

Politik muss immer sozial für die Bevölkerung sein! Gerade in Niederösterreich sehen wir, dass das nicht so ist. Die Korruptionsskandale um Grundstückswidmungen und Spekulationsgewinnen von diversen Bürgermeistern in Niederösterreich zeigt das ganz eindrücklich. Währenddessen steigen auch bei uns Mieten und Energiekosten.

Welches Thema liegt dir besonders am Herzen? Was willst du als Abgeordnete im Nationalrat besonders einbringen?

Mein wichtigstes Thema ist der Naturschutz. Neben unseren drängenden sozialen Problemen halte ich es für eine lebenswerte Zukunft unumgänglich, auch eine möglichst naturnahe Landschaft zu erhalten. Sei es durch direkten Schutz oder durch die Umstrukturierung unserer landwirtschaftlichen Förderungen. Dass einige wenige Agrarindustriebetriebe, die ohnehin für den Weltmarkt produzieren, dann auch noch den Großteil der Förderungen einsacken, halte ich grundsätzlich für falsch.

Die KPÖ bietet jetzt schon an vielen Orten Sprechstunden an, zu denen Menschen ohne Termin mit ihren Anliegen kommen können. Auch KPÖ-Nationalratsabgeordnete verpflichten sich, Sprechstunden in ganz Österreich abzuhalten. Warum ist das wichtig?

Als Nationalratsabgeordneter will ich wissen, was Anliegen und Probleme der Menschen sind. Das erfahre ich natürlich am besten im direkten Gespräch.

Ein Abgeordneter verdient 10.351€ im Monat. Abgehobene Gehälter führen zu abgehobener Politik, die KPÖ ist daher für die gesetzliche Begrenzung von Politikergehältern. In der KPÖ gilt eine Einkommensgrenze von 2.500€. Warum ist das wichtig?

In meinem Umfeld kenne ich niemanden, der oder die annähernd ein solches Monatsgehalt vorweisen kann. Da frage ich mich schon, für wen macht man mit einem solchen Gehalt Politik? Vermutlich eher für seine eigenen Interessen, und damit nicht für die breite Bevölkerung.

Bei den Wahlen gilt die 4%-Hürde, es wird knapp für die KPÖ. Wie schätzt du unsere Erfolgschancen ein?

Besser als jemals zuvor. Ich bin seit über 10 Jahren Parteimitglied und habe noch nie eine solche Energie erlebt. Das motiviert mich auch selbst.

Im Wahlkampf wird sehr viel von Freiwilligen gestemmt. Wie kann man die KPÖ dabei unterstützen?

Am besten ist es, sich einfach zu melden und wir nehmen die Person dann einfach mal zum Stecken von Flugblättern oder anderen Tätigkeiten mit. Ein schöner Nebeneffekt davon, gemeinsam aktiv zu sein ist, dass es einen aus dem Gefühl der Ohnmacht gegenüber der herrschenden Politik heraus holt.

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