Sarah Pansy: »Abgehobene Gehälter führen zu abgehobener Politik«

Am 29. September wird in Österreich gewählt. Die KPÖ hat die Chance bei den Nationalratswahlen die 4%-Hürde zu überspringen und damit wieder im Parlament vertreten zu sein. So auch Sarah Pansy, Landtagsabgeordnete der KPÖ in Salzburg und Listenplatz 10 der Bundesliste der KPÖ.

Die KPÖ hat in ganz Österreich die notwendigen Unterstützungserklärungen gesammelt und wird damit fix am Stimmzettel stehen. Welche Rückmeldungen hast du bisher bekommen?

Wir sind sehr dankbar darüber, dass wir in allen Bundesländern große Unterstützung von der Bevölkerung erfahren haben. In einigen Bundesländern hatten wir die notwendigen Unterstützungserklärungen in wenigen Tagen beisammen. Viele Menschen wünschen sich eine KPÖ am Stimmzettel und im Parlament als starke Stimme für leistbares Wohnen und gegen Politikerprivilegien.

Keine 10% der Abgeordneten im aktuellen Nationalrat haben einen Lehrabschluss, Unternehmer sind hingegen weit überrepräsentiert. Kein Wunder, dass im Nationalrat Politik für bestimmte Gruppen gemacht wird. Was kann die KPÖ daran ändern?

Im Salzburger Landtag mit einer schwarz-blauen Landesregierung sehen wir sehr schön, wie die Mächtigen es sich richten. Der Kauf der Antheringer Au durch das Land Salzburg zu einem offensichtlich zu hohen Preis zeigt aktuell gerade sehr deutlich, dass etwa ÖVP und FPÖ nicht Politik im Interesse der Bevölkerung, sondern zu Gunsten der Reichen machen.

Im Wahlkampf setzt die KPÖ auf das Thema Wohnen. Wo brennt es in Salzburg?

In der Stadt Salzburg zeigen sich die Unterschiede zwischen reich und arm besonders deutlich – Wohnen ist für viele völlig unerschwinglich. Wir versuchen, mit den Mitteln, die wir seit dem großen Erfolg bei den Gemeinderatswahlen im Frühjahr, bei denen Kay-Michael Dankl zum Vizebürgermeister der Stadt Salzburg zusätzlich zu 10 Mandaten im Gemeinderat für die KPÖ gewählt wurde, haben, dagegen zu steuern.

Welches Thema liegt dir besonders am Herzen? Was willst du als Abgeordnete im Nationalrat besonders einbringen?

Wir treten als KPÖ dafür an, die Themen leistbares Wohnen und Soziales auf der Tagesordnung zu behalten. Wir wollen dafür sorgen, dass die anderen Parteien ihre Wahlversprechen nicht sofort wieder vergessen. Denn das tägliche Leben der meisten Menschen in Österreich spielt im Nationalrat überhaupt keine Rolle. Ich würde die anderen Abgeordneten außerdem gerne mit Geschichten aus unseren Sprechstunden konfrontieren.

Die KPÖ bietet jetzt schon an vielen Orten Sprechstunden an, zu denen Menschen ohne Termin mit ihren Anliegen kommen können. Auch KPÖ-Nationalratsabgeordnete verpflichten sich, Sprechstunden in ganz Österreich abzuhalten. Warum ist das wichtig?

Sprechstunden sind nicht nur eine konkrete Hilfe für Menschen mit Sorgen und Anliegen. Sie sind die Basis unserer Politik, weil nirgendwo sonst die Alltagsprobleme der Menschen so greifbar werden. Es ist wichtig, dass wir Menschen, die oft verzweifelt sind und keinen Ausweg mehr sehen, wieder Mut machen und ihnen helfen, aufrechter durchs Leben zu gehen.

Ein Abgeordneter verdient 10.351€ im Monat. Abgehobene Gehälter führen zu abgehobener Politik, die KPÖ ist daher für die gesetzliche Begrenzung von Politikergehältern. In der KPÖ gilt eine Einkommensgrenze von 2.500€. Warum ist das wichtig?

Wie schon auf den Punkt gebracht, abgehobene Gehälter führen zu abgehobener Politik. Durch die Gehaltsobergrenze verhindern wir, dass sich unsere Mandatar:innen von der großen Mehrheit der Bevölkerung abheben. Sie haben die gleichen Probleme im Alltag wie die meisten Menschen in Österreich. Außerdem verstehen wir Politik als Dienst an der Gesellschaft und nicht als Mittel zur Selbstbereicherung. Durch die Gehaltsobergrenze sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass Menschen, die sich in erster Linie selbst bereichern wollen, ihr Glück bei der KPÖ versuchen.

Bei den Wahlen gilt die 4%-Hürde, es wird knapp für die KPÖ. Wie schätzt du unsere Erfolgschancen ein?

Die Chance auf einen Einzug in den Nationalrat ist so groß, wie seit vielen Jahrzehnten nicht mehr. Trotzdem steht uns noch viel Arbeit bevor. Unabhängig vom Einzug gilt es Themen wie leistbares Wohnen und Soziales, sowie Werte wie Solidarität und Gemeinschaftlichkeit stärker zu machen. Dafür steht die KPÖ.

Im Wahlkampf wird sehr viel von Freiwilligen gestemmt. Wie kann man die KPÖ dabei unterstützen?

Der Erfolg der KPÖ wäre unmöglich ohne den großen Einsatz vieler ehrenamtlicher Aktivist:innen. Wir sind allen, die mithelfen und anpacken, sehr dankbar. Auch jetzt im Nationalratswahlkampf gibt es in vielen Städten und Gemeinden Möglichkeiten sich einzubringen, Flyer zu verteilen, bei Festen und Veranstaltungen mitzuhelfen oder am Infotisch zu stehen. Auch im Verwandten- und Bekanntenkreis auf die KPÖ hinzuweisen und andere Menschen zu überzeugen, die KPÖ zu wählen, ist eine große Hilfe für uns. Wir können nicht darauf setzen, dass die österreichische Medienlandschaft uns Raum gibt und in einem guten Licht dastehen lässt – unsere einzige Verbündete ist die Bevölkerung.

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