Sascha Kulasevic: »Es braucht mehr Moral und weniger Moralisten«

Am 29. September wird in Österreich gewählt. Der Antritt wie auch die Spitzenkandidat:innen wurden von den Mitgliedern der KPÖ im November mit einer großen Mehrheit beschlossen. Im Folgenden stellen wir Sascha Kulasevic, Listenplatz 1 auf der Landeslisteiste Vorarlberg vor.

Die KPÖ hat in ganz Österreich die notwendigen Unterstützungserklärungen gesammelt. Wir werden damit fix am Stimmzettel stehen. Wie waren die bisherigen Rückmeldungen in Bezug auf den Antritt der KPÖ auf der Straße oder im Umfeld?

Mega positiv! Wir waren als KPÖ die letzten 35 Jahren nicht sehr aktiv im Ländle. Praktisch nicht vorhanden! Viele Menschen sehen unseren Antritt als erfrischende soziale Alternative zu den etablierten Parteien und hoffen, dass wir neue Perspektiven und Lösungen für bestehende Probleme wie beim Wohnen, im Gesundheitsbereich und bei der Bildung einbringen werden.

Keine 10% der Abgeordneten im aktuellen Nationalrat haben einen Lehrabschluss, das ist weit unter dem Bevölkerungsdurchschnitt. Daran sieht man, dass der Nationalrat nicht unbedingt die Bevölkerung repräsentiert, sondern Politik für bestimmte Gruppen macht. Was kann die KPÖ im Nationalrat ändern? Warum ist es wichtig, dass wir dort vertreten sind?

Unsere Präsenz im Nationalrat ist wichtig, um eine Vielfalt an Perspektiven einzubringen, soziale Gleichheit zu fördern und Lösungsansätze zu entwickeln. Wir tragen dazu bei, dass Politik inklusiver und gerechter wird, denn keine andere Partei ist so nah bei den Menschen wie wir.

Im Wahlkampf setzen wir auf das Thema Wohnen. Wo brennt es da in Vorarlberg? Was müsste sich ändern?

In Vorarlberg herrscht ein Flächenbrand beim Thema Wohnen. Der freie Markt hat auf ganzer Linie versagt und wurde den Spekulanten und Lobbyisten überlassen. Zu hohe Miet- und Immobilienpreise machen es vielen Menschen fast unmöglich, eine leistbare Wohnung zu finden oder zu kaufen. Der Leerstand treibt die Preise durch die Decke und die Landesregierung schaut einfach nur zu.

Die Regulierung der Mieten – beziehungsweise ein Mietpreisdeckel – würde zu einer riesigen Entlastung der MieterInnen führen. Gemeinnütziger Wohnbau für einkommensschwache Haushalte muss wieder mehr gefördert werden und Wohnbaugenossenschaften sollten als alternative Wohnmodelle unterstützt werden. Des Weiteren braucht es Anreize für Renovierungen und energetische Sanierungen sowie eine nachhaltige Orts- und Stadtplanung zur Verhinderung von Zersiedelungen. Eine wirksame Leerstandsabgabe muss so rasch wie möglich eingeführt werden. Wenn diese Punkte umgesetzt werden, dann haben wir wieder leistbares Wohnen im Ländle.

Welches Thema liegt dir besonders am Herzen? Was willst du als Abgeordnete im Nationalrat besonders einbringen?

Integration ist sicher ein Thema, welches mir besonders am Herzen liegt. Dabei geht es um alle Menschen, unabhängig von ihrer Herkunft oder ihren Umständen. Nur darüber reden ist zu wenig! Bei diesem Thema braucht es definitiv mehr Moral und weniger Moralisten. Es geht darum, Leute zusammenzubringen und nicht gegeneinander auszuspielen.

Die KPÖ bietet jetzt schon an vielen Orten Sprechstunden an, zu denen Menschen ohne Termin mit ihren Anliegen kommen können. Auch KPÖ-Nationalratsabgeordnete werden solche Sprechstunden in ganz Österreich abhalten. Was sind deine Erfahrungen damit? Warum ist das deiner Meinung nach wichtig?

Wir befinden uns in Vorarlberg im Aufbau der Landesorganisation. Sobald wir gestärkte Strukturen und ein Parteilokal haben, werden wir Sprechstunden anbieten. Bei diesen erfahren wir am meisten von den Menschen, wie es um ihre Lebensumstände steht. Nur so können wir verstehen, wo wir ansetzen müssen.

Ein Nationalratsabgeordneter verdient 10.351,39 € im Monat. Abgehobene Gehälter führen zu abgehobener Politik, die KPÖ ist daher für die gesetzliche Begrenzung von Politikergehältern. Zudem gilt in der KPÖ eine Einkommensgrenze von 2.500 Euro für alle Mandatar:innen. Warum ist diese Einkommensgrenze deiner Meinung nach wichtig?

Mit der Einkommensobergrenze stellen wir sicher, dass wir am Boden bleiben und fühlen, wie Menschen in Österreich leben. Die meisten Politiker spüren sich selbst nicht mehr und haben auch kein Verständnis für den Großteil der Bevölkerung.

Bei den Wahlen gilt die 4% Hürde. Wie schätzt du unsere Erfolgschancen ein?

Ich bin fest davon überzeugt, dass wir den Einzug in den Nationalrat schaffen werden! Fix!

Wir sind als kleine Partei darauf angewiesen, dass Menschen selbst mit uns aktiv werden. Wie kann man im Wahlkampf mitmachen? Wie kann man uns im Wahlkampf unterstützen?

Das ist unser erster Wahlkampf in Vorarlberg seit 35 Jahren. Wir sind da gerade in einer Lernphase.
Was ich sicher sagen kann: Jede helfende Hand bringt uns enorm weiter, sei es bei einem Infostand oder beim Flyer verteilen und Zeitungen in Briefkästen stecken. Gemeinsam macht es auf jeden Fall viel mehr Spaß!

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